Was wir über unseren
Beckenboden wissen
sollten.
Beckenboden klingt unsexy? Nein, absolut nicht. Hier erfährst du alles Wissenswerte rund um die mitunter wichtigste Muskelgruppe in deinem Körper – ganz ohne Tabu.
Das Mysterium Beckenboden
Es gibt ihn und solange er keine Probleme bereitet, ist er geduldet: Der Beckenboden. Anstatt über die alten Übungen zu lachen, sollten wir uns lieber mit dieser Muskelgruppe auseinander setzen, damit sie fit bleibt und damit weder Sport noch gutem Sex im Wege steht für Wohlbefinden im eigenen Körper und eine gehörige Portion Selbstbewusstsein.
Beckenboden ABC
Behandlung & Training
Prinzipiell wird unter zwei Behandlungsarten unterschieden:
Extern: In Einzelsitzungen wird der äußere Beckenboden direkt behandelt. Die Therapeutin bearbeitet mit den Händen vor allem die äußere Muskulatur, weclhe um die Sitzbeinhöcker ertastet werden kann.
Intern: Hierbei handelt es sich um interne Therapien, wobei der Spezialist den Beckenboden in der Scheide selbst behandelt. Diese Technik erlaubt der Therapeutin den inneren Teil des Beckenbodens direkt zu ertasten und Verspannungen zu lösen bzw. Muskeln zu aktivieren, welche von außen nicht ertastbar sind.
Bei Beckenbodenbeschwerden ist dieser Behandlungsansatz sehr effizient, weil nicht nur Gewebestörungen aufgehoben, sondern auch die Beckenbodenwahrnehmung sehr verbessert wird.
Zusätzliches Training in Form klassischer Beckenbodenübungen steigern die Effizienz der Behandlung, da die Übungen von der Frau mit einer verbesserten Wahrnehmung ausgübt werden. Beckenbodentrainer können zusatzlich eingesetzt werden wie elvie oder Smart Ball UNO.
Blasenproblematiken
Unter Belastung- oder auch Stressinkontinenz versteht man den unwillkürlicher Harnverlust beim Husten, Niesen, Lachen, Laufen, Springen. Tröpfchen reichen! Dranginkontinenz besteht, wenn man einen plötzlich intensiven Harndrang, gefolgt von einer z.T. nur schwer kontrollierbaren ungewollten Blasenentleerung erlebt. Eine Reizblase wiederum besteht bei plötzlich starkem Harndrang, der kontrolliert werden kann, bei dem aber oft nicht viel Urin in der Blase ist. In vielen Fällen treten allerdings Mischinkontinenzen auf.
Hormone
In der zweiten Zyklushälfte sowie mit den Wechseljahren empfinden viele Frauen eine Beckenbodenschwäche. Dies liegt unter anderem an der Östrogenabnahme, welche zu einer Gewebschwäche sowie Gewebeabnahme führt. Kommt eine Organsenkung hinzu oder starke Blutungen wird der Beckenboden stark beanspricht.
Menopause
Mit zunehmendem Alter nimmt das Sexualhormon Östrogen ab und die sogenannten Wechseljahre treten ein. Diese hormonelle Umstellung führt nicht nur zu Schlafstörungen, Hitzewallungen und depressiven Verstimmungen, sondern auch zu Bindegewebsschwäche und Abnahme des Muskelvolumens. Diese Veränderung führt vermehrt zu Organsenkungen, Kontinenzprobleme wegen schwächerer Musekl sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Was kannst du tun? Erhalte Deinen Beckenboden gesund. Ein gesunder Beckenboden kann sich gut an- und entspannen. Ist dies der Fall, wird durch seine Aktivität die Durchblutung gefördert. Das widerum verspricht eine bessere Versorgung des Gewebes. Hier schließt sich der Kreis, weil du ein gut versorgtes Gewebe besser anspannen und wahrnehmen kannst.
Organsenkung
Unter einer Organsenkung versteht man das Hervortreten des betroffenen Organs wie z.B. häufig die Blase, die Gebärmutter oder der Rektum in die Scheide. Sinkt die Blase, die Gebärmutter oder der Darm in die Scheide und ist der Beckenboden nicht stark genug, kann es zu zahlreichen Beschwerden kommen:
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Rückenschmerzen vor allem zyklusabhängig
- Schweregefühl in und zwischen den Beinen
- Blasenentzündungen: Wenn die Harnröhre durch die Absenkung abgeknickt wird kann es, bedingt durch den Restharn, vermehrt zu Blasenentzündungen kommen.
- Schmerzen beim Stuhlgang: Drückt die Gebärmutter auf den Enddarm oder Analkanal kann es beim Stuhlgang sowohl zu Verstopfung als auch zu Schmerzen führen.
Allgemeine Ursachen für das Absinken der Organe sind:
- Beckenbodenschwäche durch Über- oder Fehlbelastung des Beckenbodens.
- Bindegewebsschwäche (häufig mit den Wechseljahre durch die Östrogenabnahme
- Geburten
- Operationen
- Chronische Verstopfung
- Übergewicht
- Alter
- Schwere körperliche Arbeit
- Chronische Bronchitis
Dabei kommt es zu einem ungewollten Urinabgang beim Lachen, Husten, Niesen oder Springen. In schwereren Fällen wird sogar das Gehen, Treppensteigen und Tragen von Lasten unmöglich. Dabei ist nicht immer die Blase schuld. Sinkt die Gebärmutter ab, kann diese auf die Blase drücken, was ebenso zu ungewolltem Urinverlust führen kann.
Was kannst du tun? Trainiere Deinen Beckenboden. Die Muskeln des Beckenbodens lassen sich wie alle Muskeln trainieren und sind die Lösung, um der Senkung entgegen zu wirken. Hierbei spielt die Regelmässigkeit der Übungen und die gute Ausführung eine wichtige Rolle. Falls du elvie noch nicht kennst, lerne hier mehr über den wohl einen der kleinsten Hometrainer der Welt. Ist die Lage eines Organes aufgrund der Senkung nicht optimal, kann dies durch spezifische Manipulationen durch eine ausgebildete Therapeutin korrigiert werden, wobei das Training weiter fortgeführt werden kann und sogar soll.
Schwangerschaft
Schwangerschaften verändern viel: Hormone, Gewicht, Belastung der Bänder und zusätzlicher Druck auf den Beckenboden, wodurch dieser geschwächt wird. Bereits während der Schwangerschaft kannst du deinen Beckenboden trainieren: sowohl Anspannung als auch, ganz wichtig, Entspannung.
Beckenbodenprobleme durch Schwangerschaften und/oder Geburten sind ganz normal. Geburten erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Beckenbodenschwächung: monatelange Belastung des Beckenbodens durch die Gewichtszunahme und die Lage des Kindes aber auch der Geburtsverlauf. Gewicht und Größe des Kindes, Allgemeinzustand und Alter der Mutter, Dauer der Geburt und Geburtseingriffe spielen zusätzlich eine große Rolle für den Zustand des Beckenbodens nach der Geburt.
Bei einer vaginalen Geburten mit Geburtsverletzungen (Dammschnitt, Dammriss) sollten die Narben unbedingt behandelt werden, da sie zu Schmerzen führen können und/oder die Muskelaktivität beeinträchtigen können.
Bei einem Kaiserschnitt können die tiefen Bauchmuskeln durch den Schnitt bzw. die Narben in ihrer Funktion beeinträchtigt sein. Narbengewebe bzw. Verwachsungen können sich so weit entwickeln, dass sie die Blase behindern. Schmerzen beim Wasserlassen oder permanenten Harndrang können Zeichen von Verwachsungen sein.
Ab wann sollte sich wieder alles normalisieren? Man kann sofort nach der Geburt den Beckenboden anspannen, um zu erspüren wie es ihm geht. Als Fausregel gilt, dass 6-8 Wochen nach der Geburt man Niesen, Lachen und Husten können sollte ohne dabei Urin zu verlieren.
Was kannst du tun? Ruhe, Entlastund & Behandlung: Mit Hilfe von Ruhe und Entlastung (Bettruhe) sowie einer raschen Beckenbodenkräftigung können Beschwerden bis zu einem gewissen Grad innerhalb der ersten Wochen von selbst abklingen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist eine Behandlung notwendig und möglich.
Speziell ausgebildete Physiotherapeutinnen und Osteopathinnen, lösen mittels lokaler Behandlungen Verspannungen und Narben. Auch eine korrekte Wahrnehmung deines Beckenbodens für eine erfolgreiche Kräftigung wird dir dabei ermöglicht. Zusätzlich ist es sehr wichtig regelmäßig den Beckenboden zu trainieren.
Schlaf
Wenn wir erschöpft sind, lässt sowohl die Muskelkraft als auch die Muskelkoordination nach. Das gilt auch für den Beckenboden! Aus diesem Grund ist genug Schlaf eine Voraussetzung für einen funktionstüchtigen Beckenboden.
Sex
Ein gesunder Beckenboden, welcher gut an- und entspannt werden kann, hat einen großen Einfluss auf das sexuelle Empfinden, konnkret auf die Erregung und den Orgasmus. Mit ein wenig Humor können auch intime Momente zur Beckenbodenwahrnehmung und -stärkung genutzt werden. Erfolg garantiert!
Sport
Im Grunde genommen ist Sport sehr gut für den Beckenboden. Jedoch ist es wichtig, dabei eine gute Beckenbodenwahrnehmung zu haben. Nach Schwangerschaften oder bei bestehender Beckenbodenschwäche muss das Training der Beckenbodenkraft angepasst werden. Wird dies nicht beachtet, kann es rasch zu einer Überforderung kommen und Symptome hervorrufen bzw. verstärken. Die richtige Anleitung einer kompetenten Trainerin ist dabei ausschlaggebend, um erfolgreich und sicher zu trainieren.
Stress
Stress ist für unseren Beckenboden schlecht! Die Beckenbodenmuskulatur kann sich wie jede andere Muskelgruppe erspannen und die Muskeln können nicht mehr so effizient arbeiten. Dadurch kann es zu verlangsamten bzw. geschwächten Reaktionen kommen. Ein schneller Nieser kann „in die Hose gehen“. Unter Stress verändern wir unsere natürliche Atmung, was zu einer Erhöhung des Bauchdruckes führen kann und direkt den Druck auf den Beckenboden erhöht. Leidet man an einem schwachen Beckenboden, kann dies schnell zu einer Überlastung führen und Symptome einer Blasenschwäche hervorrufen.
Was kannst du tun? Das Allerwichtigste: Nimm Dir Zeit ! Versuche, regelmässig Abstand zu nehmen vom Alltagsgeschehen und ersetze deine „To-Do-Liste“ mit einer „DONE-Liste“. So reduzierst du unmittelbar Stress, damit du besser durchatmen kannst. Darüber hinaus kannst du täglich 5 Dankbarkeitspunkte aufschreiben. Diese einfache Übung macht dir schnell bewusst, welches Glück du habst.
Zurück zum Thema Beckenboden?
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